Doch nicht nur aus persönlichen Gründen interessierte er sich für das Thema. Als Mediator und Konfliktberater für Unternehmen erkannte er die Bedeutung der psychischen Gesundheit auch im beruflichen Kontext. Konflikte am Arbeitsplatz können entstehen, wenn die Achtsamkeit für die psychische Verfassung der Arbeitnehmer vernachlässigt wird.
Der Kurs "Erste Hilfe für psychische Gesundheit" vermittelt den Teilnehmern verschiedene Aspekte, um Menschen in psychischer Not zu unterstützen. Düggelin betont, dass der erste Schritt darin besteht, Veränderungen im Verhalten einer Person zu erkennen. Wenn jemand, der normalerweise fröhlich und gesprächig ist, plötzlich stiller wird oder sich zurückzieht, könnte das ein Hinweis auf eine psychische Belastung sein. Auch häufige Absenzen und ausweichende Antworten können Anzeichen sein. Doch wie geht man weiter vor, wenn man diese Anzeichen erkennt?
Laut Düggelin ist es entscheidend, einfühlsam nachzufragen und herauszufinden, was die Gründe für das Befinden der betroffenen Person sind. "Dann müssten Sie nachfragen, was die Gründe dafür sind. Und Sie könnten mich fragen, was ich brauche oder was mir guttun würde. Auch das Wie ist wichtig. Stellen Sie Ihre Fragen einfühlsam. Werten Sie keine Aussagen. Es soll ein Gespräch auf Augenhöhe sein," sagt er.
Hilfreicher Kurs
Der Kurs bietet den Teilnehmern auch praktische Übungen und Filme, in denen Situationen mit Menschen mit psychischen Krankheiten nachgespielt werden. Diese Übungen vermitteln den Teilnehmern einen guten Eindruck von den verschiedenen psychischen Erkrankungen und zeigen, wie man am besten auf die Betroffenen zugehen sollte. Daraus entstehen oft spannende Diskussionen und ein besseres Verständnis für die Thematik.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Düggelin betont, ist die Bereitschaft, am Ball zu bleiben. Oft möchten Menschen mit psychischen Belastungen nicht darüber sprechen, aber es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass man sich wirklich für ihr Wohlbefinden interessiert. "Gut gemeinte und freundliche Hartnäckigkeit" kann hier von grosser Bedeutung sein.
Die Frage, wie man konkret helfen kann, ist ebenfalls entscheidend. Düggelin ermutigt dazu, zu überlegen, ob man selbst einen Beitrag zum Wohlbefinden des Betroffenen leisten kann. Der Kurs bietet eine Übersicht verschiedener Organisationen, Fachverbände und -personen sowie Selbsthilfegruppen, die den Betroffenen empfohlen werden können. Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen ist oft unumgänglich und sollte nicht vernachlässigt werden.
Klare Botschaft
Abschliessend betont Düggelin, dass dieser Kurs für jeden empfehlenswert ist. In der heutigen Welt sind wir ständig von Menschen umgeben, sei es in der Arbeit, im Verein, in der Familie oder im Freundeskreis. Jeder von uns kann mit Menschen in Kontakt kommen, die unter psychischer Belastung leiden könnten. Das Thema sollte nicht tabuisiert werden, und es ist wichtig, den Mut zu fassen und das Herz zu öffnen, um einfühlsam nachzufragen.
Die Botschaft ist klar: In einer Gesellschaft, die zunehmend von psychischer Gesundheit geprägt ist, sollten wir alle die Verantwortung übernehmen, Menschen in psychischer Not zu unterstützen. Mut fassen, das Herz öffnen und einfühlsam nachfragen - das sind die Schlüsselwörter auf dem Weg zur "Ersten Hilfe für psychische Gesundheit."