Fröhliches Kinderlachen ist im Hintergrund zu hören, während die Autorin Maria Hächler am Telefon mit uns über ihre Kinderbücher plaudert. Die in Aarau wohnhafte Lehrerin gewährt Einblicke in ihre Welt als Autorin, die mitunter von ihren eigenen Kindern geprägt ist. Im Austausch mit der Illustratorin Rahel Sutter aus Metz, Frankreich, entstehen die Geschichten der Stadthauskinder. Die Illustratorin, aufgewachsen im Kanton Luzern und Mutter, gelingt es ihren detailreichen Illustrationen die Facetten der Kindheit einzufangen und legt dabei Wert auf Diversität.
Die Stadthauskinder erobern Aarau

Wenn ein Wunsch zur Realität wird
Die Entscheidung, ein Adventskalenderbuch zu schreiben, basierte auf dem langjährigen Wunsch, für ihre eigenen Kinder Geschichten zu verfassen. Diese Idee manifestierte sich jährlich gegen Ende des Jahres. Vor der Entstehung der Stadthauskinder hatte Maria Hächler bereits begonnen, illustrierte Postkarten zu kaufen und dazu Geschichten zu verfassen, doch dieses Vorhaben hat dann nicht ganz geklappt und ist nie wirklich fertig geworden.
Es war ihr ein Anliegen, dass viele Kinder sich mit den Hauptfiguren in ihren Geschichten identifizieren können. Dies führte schliesslich zur Entstehung der Stadthauskinder mit einem Mauskind als Hauptfigur, das seit Generationen im Stadthaus lebt, jeden Winkel in- und auswendig kennt und die Kinder durch die Geschichten begleitet. Die bewusste Entscheidung, dem Mäuschen kein festes Geschlecht zuzuordnen, ermöglicht es Kindern, sich uneingeschränkt mit dem kleinen Protagonisten zu identifizieren.

Erzählungen ohne Klischees und Vorurteile
In den Erzählungen spielen vielfältige Familienmodelle eine Rolle. Die Autorin betont, dass es ihr wichtig war, dass die Kinder in ihren Geschichten authentische Kinder der realen Welt sind, repräsentativ für unterschiedliche Familienformen, Herkünfte und äusserliche Erscheinungen. Es ist ihr ein Anliegen, die Erzählung frei von Rollenklischees und Vorurteilen zu halten, wie sie gegenüber der Redaktion von Aarau24 erzählt.
Das Stadthaus als Kulisse bietet sich ideal an, da es Raum für verschiedene Familien mit unterschiedlichen Lebensformen bietet. Die Geschichten beinhalten eine alleinerziehende Mutter, zwei Papas mit einem Einzelkind sowie zwei Geschwister, die als multikulturelle Familie gelesen werden kann. Maria Hächler betont jedoch, dass diese Themen nicht im Vordergrund stehen sollen. Vielmehr spiegeln sie die Lebensrealität der Kinder in der Geschichte wider, genauso wie es die Lebensrealität vieler Kinder in der realen Welt ist, die diese Geschichten hören. Ziel ist es, diese Elemente nicht in den Vordergrund zu rücken, sondern die Kinder in den Geschichten erleben ganz gewöhnliche Abenteuer und kleine Wunder.
Das Stadthaus als Setting ist universell und kann in jeder Stadt existieren, da Stadthäuser in verschiedenen städtischen Umgebungen präsent sind. Die Absicht besteht darin, das Buch in jeder Stadt zugänglich zu machen. Die allgemeine Anwendbarkeit des Stadthauses wird durch ihre persönliche Erfahrung unterstrichen. Maria Hächler berichtet von Ferien in Freiburg und betont, dass das Stadthaus genauso gut eines aus dieser Stadt sein könnte. Ähnliche Empfindungen entstehen bei anderen Städten wie Bern. Kürzlich wurde sie auch von einer Familie aus Thun kontaktiert, welche erzählten, dass auch sie ein Haus in der Umgebung hätten, welches für die Familie der Vorstellung des Hauses der Stadthauskinder entspricht.

Was mal war und was mal sein wird
Auch in ihren Geschichten fliessen gelegentlich Erlebnisse aus ihrer eigenen Kindheit ein, jedoch handelt es sich dabei um subtile Details oder kleine Begebenheiten. Zum Beispiel findet sich in einem Adventskalender eine Szene, in der Oanas Vater ausgeht. Oana ist aufgeregt, weil bereits der Duft von Parfüm in der Luft liegt und sich die Atmosphäre verändert, wenn die Väter sich für den Abend vorbereiten. In solchen Momenten erinnert sie sich gut an ihre eigene Kindheit, wenn ihre Mutter sich vorbereitete, bevor der Babysitter kam. In kleinen Details steckt also auch ihre Kindheit drin, doch die meisten Elemente sind entweder erfunden oder durch das inspiriert, was sie heute mit ihren eigenen Kindern erlebt. Zahlreiche Alltagsdetails ihrer eigenen Kinder dienen dabei als Ausgangspunkt, wie ein Funke, der dann weitergetragen wird.
In Bezug auf den Adventskalender ist derzeit kein Band drei in der Planung. Das Duo hat zahlreiche andere Ideen, darunter eine Geschichtensammlung, welche die kleinen Leserinnen und Leser das ganze Jahr über begleiten werden. So werden noch viele andere Erlebnisse die Stadthauskinder verbinden, auch ohne Schnee und Adventszeit.

Die Werke der Autorin Maria Hächler und der Illustratorin Rahel Sutter findet man nicht nur in der Buchhandlung, sondern auch online kann man sie finden:
Maria Hächler
@ma.mi.ria
www.mariadimaria.com
Rahel Sutter
@una__liya
www.unaliya.com
Stadthauskinder
@stadthauskinder
www.stadthauskinder.ch