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Kultur
09.04.2024

Sprechtheater Fischers Fritz auf der Bühne Aarau

Fischers Fritz ist ein Theaterstück über die Sprache als Heimat und das Schweigen als verbindendes Element, in dem drei Figuren aufeinandertreffen und sich trotz ihrer scheinbaren Fremdheit in der Sehnsucht verbunden fühlen.
Fischers Fritz ist ein Theaterstück über die Sprache als Heimat und das Schweigen als verbindendes Element, in dem drei Figuren aufeinandertreffen und sich trotz ihrer scheinbaren Fremdheit in der Sehnsucht verbunden fühlen. Bild: Valentina Verdesca
Das Theaterstück «Fischer Fritz», geschrieben von Raphaela Bardutzky, feiert am 24. April 2024 seine Premiere im Aargau. Die Produktion, eine Zusammenarbeit zwischen dem Theater Marie, dem Theater St. Gallen, der Bühne Aarau und dem Kurtheater Baden, widmet sich einfühlsam dem Leben von Fischer Fritz, einem Mann, der nach einem Schlaganfall gesundheitlich beeinträchtigt ist.

In der Handlung zieht sich Fischer Fritz in sich selbst zurück, während sein Sohn Franz glaubt, dass ein Pflegeheim die beste Lösung sei. Fritz hingegen sehnt sich nach seinem Zuhause am Fluss und entscheidet sich, eine ausländische Live-in-Pflegekraft, Piotra, einzustellen. Für Piotra, die eigentlich von Abenteuern in der Welt träumte, bedeutet dieser Job eine unerwartete Wendung, als sie in einem kleinen Dorf ankommt, in dem Tradition und Moderne aufeinanderprallen.

Wie wollen wir alt werden?

Das Stück, das von Bardutzky mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe geschrieben wurde, behandelt die Dringlichkeit der Diskussion darüber, wie wir altern wollen, wer uns pflegen soll und welche Rolle die Familie dabei spielt. Die Charaktere, allen voran Fischer Fritz, Frau und Piotra, werden auf raffinierte Weise dargestellt, wobei die Schauspieler auch andere Figuren verkörpern. «Fischer Fritz» ist nicht nur ein Sprechtheater, teilt die Bühne Aarau mit. Es ist auch ein Sprachtheater, das geschickt zwischen verschiedenen Ebenen, Sprachen und Dialekten wechselt.

In diesem Theaterstück bewegen sich die Figuren leicht durch die Handlung. Sie hören die Gedanken der anderen mit und erzählen gemeinsam eine berührende Geschichte über das Zusammentreffen von Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Trotz sprachlicher und kultureller Unterschiede müssen sie einen gemeinsamen Weg finden.

Care-Arbeit im Fokus

Hinter der scheinbaren Leichtigkeit des Stücks verbirgt sich eine politische Dimension. Die alternde Bevölkerung und die damit verbundenen Herausforderungen im Bereich der Care-Arbeit stehen im Fokus der Schweizer Gesellschaft. Diese Herausforderungen umfassen den Mangel an Fachkräften, niedrige Status- und Bezahlungsbedingungen sowie Veränderungen in den Familienstrukturen. Die Übernahme von Pflegeaufgaben innerhalb der Familie geht mit logistischen Schwierigkeiten und finanziellen Einbussen einher. Die Frauenbewegung drängt darauf, dass Care-Arbeit nicht länger unbezahlt auf Frauen abgewälzt werden sollte.

Die Inszenierung stellt klar, dass Care-Arbeit weit mehr als nur eine Dienstleistung ist, wie das Theater Marie informiert. Es handelt sich um komplexe Arbeitsprozesse, die auf Interaktion und dem Dienst am Menschen beruhen. Dabei werden persönliche, politische und ökonomische Aspekte verflochten, um die gängigen Denkmuster zu hinterfragen. Es wird betont, dass Care-Arbeit nicht nur Solidarität erfordert, sondern auch eine gründliche Auseinandersetzung mit den damit verbundenen Arbeitsprozessen und gesellschaftlichen Strukturen.

  • Mi 24.4.2024, 20 Uhr, Bühne Aarau, Tuchlaube (Aargauer Premiere)
  • Do, 25.4.2024, 20 Uhr, Bühne Aarau, Tuchlaube
  • Fr. 26.4.2024, 20 Uhr, Bühne Aarau, Tuchlaube
  • Di, 14.5.2024, 19.30 Uhr, Kurtheater Baden
  • Mi, 15.5.2024, 19.30 Uhr, Kurtheater Baden
Aarau24 (PD/fa)