Seine Karriere begann jedoch in einer ganz anderen Branche. Gloor startete seine erste Ausbildung bei der Mobiliar und machte das Sport-KV. Der Spagat zwischen Ausbildung und seinem Sport Tennis erwies sich jedoch als zu gross, und er brach die Lehre mit 16 Jahren ab. In dieser Phase war sein Umfeld unterstützend und verständnisvoll. Schon damals wusste seine Mutter, dass der kaufmännische Weg nicht das Richtige für ihn sei, und bekanntlich haben Mamis ja immer recht.
Ab nach England
Nach dem Abbruch seiner Ausbildung orientierte sich Gloor neu und fand eine Lehrstelle als Detailhandelsfachmann beim Ochsner Sport an der Bahnhofstrasse in Zürich. Bevor er aber die zweite Lehre begann, absolvierte er einen Sprachaufenthalt in Wimbledon, London, wo er tagsüber für das Cambridge First Certificate büffelte und abends die Strassen Londons unsicher machte.
Seine zweite Ausbildung bei Ochsner Sport beendete Gloor erfolgreich, trotz einiger Rückschläge während der Lehrzeit. «Es gab auch in der Ausbildung Ups and Downs, aber ich habe den Rank noch gekriegt, was zum erfolgreichen Abschluss meiner Ausbildung beigetragen hat,» sagt er rückblickend.
Ein Traum, der ihn nicht loslässt
Der Traum, Tennisprofi zu werden, verfolgte Gloor weiterhin. Er trainierte sechs Monate in der «Tenerife Top Training Academy» und nahm an internationalen Turnieren teil. «Es war ein erfüllendes Gefühl, mich voll und ganz auf meinen Sport konzentrieren zu können,» erinnert er sich. Doch die Corona-Pandemie durchkreuzte seine Pläne. Als Tennis-Halbprofi, ein Begriff, den er benutzt, weil es peinlich sei, sich selbst als Profi zu bezeichnen, konnte er seinen Traum nicht weiterverfolgen.
In Küttigen eröffnete Gloor dann seine eigene Tennisschule «Attack». Gestartet mit 12 Junioren und einer Handvoll Erwachsener, wuchs die Schule auf über 40 Junioren und zwei Dutzend Erwachsene pro Woche an. «Mein Hobby zum Beruf zu machen, war eine tolle Erfahrung,» so Gloor.
Im Winter 2021/22 suchte er eine Abwechslung zum Tennis und arbeitete als Skilehrer in Arosa, wo er das Diplom als Kids Ski Instructor erwarb. «Eine turbulente, abwechslungsreiche und tolle Zeit,» beschreibt er diese Phase. Aktuell befindet sich der 26-Jährige in einer beruflichen Weiterbildung. Die Leitung seiner Tennisschule hat er abgegeben. Dennoch ist er weiterhin neben seiner Weiterbildung als Tennislehrer bei einer Tennisschule im Bezirk Aarau tätig.
Plötzlich kannte man ihn in der Region
Regionale Bekanntheit erlangte der gebürtige Birrwiler durch seine Teilnahme in der TV-Show «Bachelorette» im Jahr 2021. «Eigentlich dachte ich, es passte gar nicht zu mir, und ich hatte meine Vorurteile gegenüber diesen Reality-TV-Formaten,» gibt er zu. Seine Freunde waren da allerdings anderer Meinung und die Freunde, die ihn gut kennen, meinten, die Teilnahme sei etwas, was gut zu ihm passen würde.
Eines Abends sass er mit seinen Kollegen gemütlich bei einem Wochenendbier zusammen, als sie auf das Anmeldeformular für die Teilnahme an der TV-Show «Bachelorette» stiessen. Nach ein paar weiteren Bierchen war es schliesslich soweit: Das Formular wurde ausgefüllt, eingesendet und wenig später fand sich Gloor im Fernsehen wieder. «Das Herz von Dina konnte ich leider nicht erobern, aber mit neuen Erfahrungen gehe ich aus dem TV-Format nach Hause,» erzählt er.
2024 trat Gloor als Nachrücker bei der Vox-Show «Make Love, Fake Love» auf, einem Format, bei dem eine Single-Frau unter mehreren Männern ihren Traumpartner sucht, wobei einige Männer vergeben sind und ihr Interesse nur vortäuschen. Auch hier hatte er kein Glück und wurde rausgewählt. «Wenn man es nicht gesehen hat, hat man nichts verpasst,» gibt Gloor zu. Vorerst sei es nicht geplant, dass er nochmals bei einem Fernsehformat mitmacht, aber «mal schauen, was die Zukunft noch für mich bereithält.»
Hans im Glück?
Auf die Frage, ob er das Märchen «Hans im Glück» kenne und ob er auch ein Hans im Glück sei, muss er schmunzeln. Gloor verrät, er rede oft mit Freunden darüber, was Glück bedeute. «Grundsätzlich bin ich glücklich und habe alles, was man braucht,» gibt er preis. Eine Freundin würde sein Glück jedoch bereichern, besonders im Winter, wenn es dunkel und kalt ist. Ein Glück für ihn, steht nun der Sommer vor der Türe.
Hans Gloor bezeichnet sich selbst als «einfach anders» und oft vom einem Extrem ins andere wechselnd. Er bleibt gespannt, was die Zukunft für ihn bereithält.