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Fussball
27.02.2025
27.02.2025 21:24 Uhr

Der Holzbecher-Flop geht in die nächste Runde – Beschiss beim Recycling

Mehr Schein als Sein: Die «nachhaltigen» Holzbecher beim FC Aarau
Mehr Schein als Sein: Die «nachhaltigen» Holzbecher beim FC Aarau Bild: zVg
Beim Heimspiel des FC Aarau am 26. Januar 2024 wurden erstmals nachhaltige Holzbecher eingesetzt. Nach Startproblemen und grosser Kritik kommt nun der nächste Flop der Holzbecher ans Licht.

Was als nachhaltige Weltneuheit beworben wurde, entpuppt sich als Reinfall: Die Holzbecher, die der FC Aarau seit der Rückrunde 2024 im Brügglifeld einsetzt, werden nicht wie angekündigt recycelt, sondern schlicht verbrannt. Damit wurde den Fans eine umweltfreundliche Lösung versprochen, die sich als Täuschung herausstellt.

Verbrennung statt Nachhaltigkeit

Laut Recherchen von SRF scheiterte die ursprünglich geplante Wiederverwertung zu Spanplatten an Verunreinigungen. Zigarettenstummel, Kaugummis und Restbier machten eine Weiterverarbeitung unmöglich. Die Firma Swiss Krono, die für das Recycling verantwortlich gewesen wäre, erklärte gegenüber dem SRF: «Wir haben mehrere Testläufe unternommen und hatten dabei mit Verunreinigungen zu kämpfen.»

Unzureichende Kommunikation

Der FC Aarau zeigt sich überrascht: «Wir haben erst in dieser Woche erfahren, dass die Becher aufgrund der Verunreinigung nicht recycelt werden.» Bisher war man beim FC Aarau davon ausgegangen, dass das Recycling an einem anderen Problem gescheitert ist. «Der FC Aarau ist davon ausgegangen, dass das Recycling zwischenzeitlich nicht stattfindet durch den Brand in der Produktionsanlage.» Dass nun stattdessen Verunreinigungen als Hauptgrund genannt werden, sorgt bei den Verantwortlichen im Klub für grosse Fragezeichen.

«Wir hätten uns in dieser Angelegenheit mehr Transparenz und direkte Kommunikation gewünscht», kritisiert Jérôme Thiesson vom FC Aarau die mangelhafte Kommunikation seitens der Recyclingverantwortlichen. 

Kunden getäuscht

Nun werden die Holzbecher nicht recycelt, sondern verbrannt. Nathalia Röthlisberger, CEO des Herstellers Arboloom, verteidigt diese Entscheidung und spricht von einer «effizienteren Lösung». Die Tatsache, dass dies erst jetzt bekannt wird, sorgt für Kopfschütteln bei Verantwortlichen und Fans. Denn das ursprüngliche Versprechen einer echten Kreislaufwirtschaft ist damit hinfällig. Die Fans haben auf eine nachhaltige Lösung vertraut – und wurden stattdessen hinters Licht geführt.

Update:

Am Nachmittag hat sich der FC Aarau noch einmal gemeldet und klargestellt, dass die Holzbecher in Aarau dennoch recycelt würden – anders als in Bern, wo sie direkt verbrannt werden.
Ob und wie dies genau geschieht, bleibt jedoch offen. Wir bleiben dran.

Aarau24 (glb/cd)