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Gast-Kommentar
Aarau
26.04.2025
25.04.2025 19:00 Uhr

Das Gegenteil von gut, ist gut gemeint

Bild: Aarau24
Am 18. Mai stimmt Aarau über die Stadtklima-Initiative, den Gegen-vorschlag sowie den ersten Investitionskredit ab.

Es geht um konkrete Weichenstellungen für das Stadtbild der nächsten Jahrzehnte. Höchste Zeit, genauer hinzuschauen.

  • Kolumne von Robin Schmid

Die Idee, die Stadt zu begrünen, klingt sympathisch – wer sehnt sich nicht nach mehr Grün statt Grau? Die Initiative fordert, dass 5 % der städtischen Flächen in zehn Jahren entsiegelt und begrünt werden. Ausgenommen sind Flächen für Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr. Der Gegenvorschlag gibt dafür Zeit bis 2045.

Klar ist: Politische Prozesse verlaufen selten im Eiltempo. Eine starre Zehnjahresfrist lässt kaum Raum für Planung oder Priorisierung. Der Stadtrat warnt, dass eine überhastete Umsetzung zu Fehlentscheiden und Wertverlust führen kann. Der Gegenvorschlag ist langfristiger – übernimmt aber ebenfalls die starre 5%-Quote, ohne zu sagen, wo Massnahmen wirklich wirken.

Und was würde uns dies kosten? Das erste Massnahmenpaket (2025–2030) schlägt mit total 5,6 Mio. Franken zu Buche – also rund 6 % der Fiskalerträge 2024 der Stadt. Und es ist bereits heute klar, dass weitere Massnahmenpakete folgen werden.

Übrigens: Dass wir darüber überhaupt abstimmen, ist dem Behördenreferendum zu verdanken. Ohne dieses Korrektiv wäre das Massnahmenpaket still und leise beschlossen worden.

Und worauf zielt das alles? Richtig: Abschaffung der Parkplätze! In einer Stadt, in der diese ohnehin rar sind. Wer mit dem Auto einkauft oder zur Arbeit fährt, sowie auch das Gewerbe dürfte wenig begeistert sein. Gleichzeitig jagen E-Trottis mit 30 km/h über Trottoirs, als gäb’s kein Morgen mehr.

Fazit: Ja, mehr Grün ist wünschenswert. Aber mit Augenmass. Und vor allem mit einem Plan, der Wirkung vor Ideologie stellt. Ich persönlich stimme am 18. Mai 3x Nein, weil ich mir Massnahmen wünsche, die nicht nur gut gemeint, sondern auch durchdacht, finanzierbar und wirkungsvoll sind.

Robin Schmid