«Von aussen ist nicht viel zu sehen», erklärt ein Vertreter der Firma Basler & Hofmann gegenüber der Gemeinde Küttigen, die mit der Umsetzung betraut ist. Doch unter der Plane wird hochpräzise und mit grossem Aufwand gearbeitet.
Ferngesteuerter Bagger und gereinigte Luft
Inmitten einer rund sieben Meter breiten Bohrpfahlwand wird das belastete Deponiematerial bis in eine Tiefe von 9.5 Metern abgetragen. Dazu kommt ein kleiner ferngesteuerter Bagger zum Einsatz. Das Material wird per Kran nach oben befördert und direkt in Mulden verladen. Der Schutz der Umwelt und der Arbeitssicherheit hat dabei oberste Priorität: «Das Zelt dient nicht nur als Witterungsschutz. Es wird auch permanent Luft abgesaugt und über Aktivkohlefilter gereinigt», so das Unternehmen. So soll verhindert werden, dass gefährliche Gase austreten oder sich entzünden.
Ein leichter Unterdruck im Innern des Zelts sowie Gassensoren innen und aussen sorgen zusätzlich für Sicherheit. Die Bauarbeiter selbst sind mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken ausgerüstet.
Ein Schacht als Zugang zur Zukunft
Doch wozu dieser enorme Aufwand? Der Vertikalschacht dient als langfristiger Zugang zur Basisentwässerung der Deponie. In 20 Metern Tiefe werden sogenannte Horidrains eingebaut – horizontale Drainagen, die künftig das Sickerwasser sammeln. Über ein Pump- und Reinigungssystem wird das Wasser an die Oberfläche gefördert und dort vorbehandelt. Der Schacht selbst wird mit einer Lüftungsanlage, Gassensoren und einem Treppenturm ausgestattet, um ihn auch in Zukunft sicher begehbar zu machen.
Fundstücke aus den 60er Jahren
Beim Aushub treten immer wieder Relikte vergangener Jahrzehnte zutage. «Es ist erstaunlich, wie gut erhalten viele Abfälle sind – Zeitungen aus den 60er Jahren sind teilweise noch lesbar», heisst es von Seiten der Verantwortlichen. Neben Kunststoffen, Stoffen und Metallen finden sich auch Pneus und andere langlebige Materialien. Das Aushubmaterial wird in einer spezialisierten Anlage sortiert, behandelt und teilweise sogar im Ausland thermisch entsorgt.
Lob für Zusammenarbeit und Technik
Die Zwischenbilanz der Projektverantwortlichen fällt positiv aus: «Wir sind mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden», so die Baufirma gegenüber der Gemeinde. Besonders hervorgehoben wird die konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Behörden sowie den beteiligten Bauunternehmen. Auch aus technischer Sicht sei das Projekt spannend: Der Bau des Schachts, die Drainagen und das geplante Gasentsorgungssystem stellen besondere Herausforderungen dar – und zugleich grosse Ingenieursleistungen.
Einziger Wermutstropfen: Die Arbeit im Deponiegelände bringt naturgemäss gewisse Unwägbarkeiten mit sich. «Aber gerade das Lösen solcher Probleme trägt zur Zufriedenheit im Team bei», lautet das Fazit.