Die Trockenheitslage im Kanton St.Gallen hat sich in den letzten Wochen schnell und deutlich verschlechtert. Sie ist mittlerweile mit der Situation in den Rekordsommern von 2003 und 2018 vergleichbar, wie die St. Galler Staatskanzlei am Dienstag warnt. «Ohne flächendeckende und regelmässig wiederkehrende Niederschläge werden die Abflüsse, Seewasserstände und Grundwasserstände weiter sinken. Lokale Gewitter geben keine Entspannung der Trockenheitssituation», heisst es dazu.
Vorsicht am Walensee
Der Kanton St. Gallen hat die Naturgefahrenstufe für Trockenheit in den Regionen Untertoggenburg, Rheintal, Neckertal, Fürstenland und St.Gallen-Rorschach auf Stufe 3 erhöht. Im Obertoggenburg, im Werdenberg und Linthgebiet besteht weiterhin Gefahrenstufe 2. Im Seeztal und Sarganserland ist die Situation aktuell noch weniger akzentuiert, trotzdem besteht Gefahrenstufe 1. Auch in unserer Region könnte sich die Lage aber je nach Wetterlage schnell verschärfen.
Die Waldbrandgefahr ist im ganzen Kanton – auch im Sarganserland – auf Stufe 2 gesetzt worden. Die Fachleute mahnen zum vorsichtigen Umgang mit Feuer in der Natur. Schon brennende Streichhölzer und Funkenflug eines Grillfeuers könnten einen Brand entfachen. In der Gefahrenregion Walensee herrscht sogar Gefahrenstufe 3. Dort ist besondere Vorsicht geboten.
Keine Trinkwasserprobleme
Keine Probleme gibt es im Kanton aktuell mit der Trinkwasserversorgung. So ist der Bodensee trotz tiefer Wasserstände ein genügend grosser Trinkwasserspeicher. Kritischer könnte die Lage in Hang- und Berggebieten, wenn diese hauptsächlich kleinere Quellen nutzen. Die örtlichen Wasserversorgungen können Massnahmen für ihr Versorgungsgebiet festlegen.
Die Situation im Kanton hat sich im Juni deutlich zugespitzt. So sind nur zwischen 50 und 80 Prozent der normal üblichen Niederschläge gefallen. Die Flusswasserstände und Grundwasserstände sinken kontinuierlich und liegen im Bereich des Niedrigwassers, teilweise sehr tief. Die Seepegelstände bewegen sich um das saisonale Minimum. Die Wassertemperaturen der St.Galler Bäche und Seen liegen 4 bis 8 Grad über den saisonal üblichen Werten und erreichen an fast zwei Dritteln der Messtationen täglich Werte über 20 Grad; ein Viertel der Messstationen misst kritische Werte über 25 Grad.
Walensee sehr warm
Im Walensee werden aktuell Temperaturen von 22 bis 23 Grad gemessen. Im langjährigen Schnitt werden solche Werte normalerweise höchstes im August erreicht. Anfang Juli ergeben die Messungen im Normalfall rund 18 bis 19 Grad. Für Wasserlebewesen kann zu wenig und zu warmes Wasser mit geringer Sauerstoffsättigung Lebensgefahr bedeuten.