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Aarau
21.08.2025
20.08.2025 20:26 Uhr

Ein Kreislauf schliesst sich: Bauer Schmid setzt auf Naturdünger aus der Biogasanlage

Bild: Aarau24
Seit einem Monat setzt Bauer Patrick Schmid auf Naturdünger aus der Aarauer Biogasanlage. Damit schliesst er einen Kreislauf, der von den Küchenabfällen der Bevölkerung bis hin zur Fruchtbarkeit seiner Felder reicht.

Bauer Schmid war mit Naturdünger bereits vertraut, als er vor einem Monat begann, den Dünger aus der Aarauer Biogasanlage einzusetzen. «Für mich war klar, dass darin grosses Potenzial steckt», sagt er. Wichtig sei jedoch, dass die Qualität stimme. Denn gerade für Nutztiere könne es gefährlich werden, wenn Fremdstoffe im Produkt landen: «Kühe und andere Nutztiere sterben an Plastik. Deshalb ist es entscheidend, dass kein Unrat in die Biotonne und so aufs Feld gelangt.»

Von Beginn an habe er deshalb die Hoffnung gehabt, dass die neue Anlage sauberes und hochwertiges Material liefert. Nur dann lasse sich das Vertrauen der Landwirte gewinnen. «Wenn die Qualität stimmt, dann ist der Naturdünger ein Gewinn für alle, für die Böden, die Pflanzen und letztlich auch für die Konsument*innen.»

Naturdünger als langfristige Investition

Heute blickt Schmid optimistisch auf das Projekt. Während mineralischer Dünger nur kurzfristig wirkt, betrachtet er den Naturdünger als Investition in die Zukunft. «Kunstdünger ist nach der Wirkung weg. Der Naturdünger hingegen stärkt den Boden langfristig und fördert den Humusaufbau.» Hinzu komme, dass der Naturdünger als Volldünger alle wichtigen Pflanzennährstoffe enthält. 

Ausbringung in der Praxis

Die Ausbringung erfolgt nicht durch die Landwirte selbst. Ein Mittelsmann transportiert den Naturdünger mit dem Traktor und bringt ihn direkt aufs Feld. «Wir fahren nicht zum Spass bei schönem Wetter mit schweren Maschinen über die Strassen», betont Schmid. Vielmehr sei es eine Notwendigkeit: Nur bei trockenen Bedingungen lasse sich das Material ausbringen, ohne den Boden zu verdichten. Bei Regen könnten die schweren Fahrzeuge Schäden anrichten, die sich später auf die Erträge auswirken.

Die Bauern setzen deshalb auf die maximal zulässige Grösse der Fahrzeuge, um möglichst effizient zu arbeiten. «Je weniger Fahrten nötig sind, desto besser ist es auch für die Umwelt», erklärt Schmid.

 

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Unterschiede zum Kunstdünger

Der Naturdünger hat aber auch Eigenheiten, die berücksichtigt werden müssen. Er riecht stärker als mineralischer Dünger und muss in grösseren Mengen auf die Felder gebracht werden, sagt Schmid. Dennoch sei er überzeugt, dass sich die zusätzliche Arbeit lohnt.

Ein weiteres Thema ist das Risiko von Unkrautsamen im Naturdünger. «Früher war das ein grosses Problem, viele Bauern wollten dieses Risiko nicht eingehen», erklärt er. Die neue Biogasanlage habe hier jedoch einen grossen Fortschritt erzielt. Durch die Verarbeitung und hygienische Aufbereitung würden die Samen abgetötet.

Nachhaltiger Kreislauf

Für Schmid steht vor allem der geschlossene Kreislauf im Zentrum.
Aus Bioabfall entsteht Energie, aus den Reststoffen hochwertiger Naturdünger – dieser lässt neue Pflanzen wachsen, aus denen wiederum Biomasse entsteht, die erneut zur Energiegewinnung und die Produktion von Naturdünger genutzt werden kann.

«So macht Landwirtschaft Sinn. Es ist ein Kreislauf, der Ressourcen spart und die Umwelt schont.»

Naturdünger sei für ihn auch eine Absage an die reine Wegwerfmentalität. Die Bevölkerung müsse sich aber bewusst sein, dass ihre Mithilfe entscheidend ist:

« Wenn jemand Plastik oder Unrat in die Biotonne wirft, landet es irgendwann auf unseren Feldern. Das darf nicht passieren.»
Landwirt und Abnehmer von Naturdünger: Patrick Schmid

Empfehlung an andere Landwirte

Schmid würde anderen Landwirt*innen die Nutzung von Naturdünger empfehlen: Die Anlage müsse dauerhaft sauberes und hochwertiges Material liefern. «Nur so haben wir alle etwas davon: die Böden, die Pflanzen und letztlich auch die Menschen, die unsere Produkte essen.»

Die Gasbranche leistet ihren Beitrag

Die Schweizer Gasbranche bekennt sich klar zu den Netto-Null Zielen des Bundes. Zur Förderung von Biogas unterstützt sie daher den Bau neuer Anlagen seit 2011 finanziell über einen Biogasfonds. Ziel ist eine klimaneutrale Gasversorgung bis 2050. Der Anteil erneuerbarer Gase im Netz wächst stetig – aktuell stammen 12% des Gasmixes in der Schweiz aus erneuerbaren Quellen .

Aarau24 (glb)