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Aarau
20.02.2024
20.02.2024 10:30 Uhr

Private Einsprachen verzögern Eniwas Wasserkraftprojekt

Das  bisherige Laufwasserkraftwerk der Eniwa in Aarau.
Das bisherige Laufwasserkraftwerk der Eniwa in Aarau. Bild: Joachim Kohler
Die Eniwa steht vor Veränderungen im Bereich der Wasserkraft. Ein Kraftwerksprojekt wird seit längerem intensiv geplant, um den Anforderungen in mehreren Bereichen gerecht zu werden.

Im Jahr 2018 wurde der geplante Kraftwerksneubau der Eniwa, der erstmals im Jahr 2013 konzipiert wurde, einer Überprüfung und  Weiterentwicklung unterzogen, welche die Entfernung des Mitteldamms vorsieht. Dieser Prozess wurde eingeleitet, um langfristigen Anforderungen in den Bereichen Stromproduktion, Hochwasserschutz, Fischmigration sowie Betrieb und Umweltverträglichkeit zu entsprechen, wie die Eniwa auf Anfrage mitteilt.

Jedoch liegen gegen die Entfernung des Mitteldamms, welcher Teil des erweiterten Projekts ist, Einsprachen des Vereins «Rettet den Mitteldamm» vor, die den Mitteldamm als Naherholungsgebiet und Naturschutzzone erhalten wollen.  Der Mitteldamm müsse entfernt werden, um eine möglichst grosse Steigerung der Stromproduktion zu erreichen, aber auch gleichzeitig die Gewässerökologie und Fischfreundlichkeit zu fördern. 

Private Einsprachen bremsen Baubeginn

Mit ihren Einsprachen steht der Verein «Rettet den Mitteldamm» alleine da, denn die Planung des Kraftwerksprojekts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit einer Begleitgruppe, in der auch verschiedene Umweltverbände vertreten sind. Sowohl von Seiten der Umweltverbände als auch des Bundesamts für Energie, Bundesamts für Umwelt, den Kantonen Solothurn und Aargau sowie den Standortgemeinden Aarau, Erlinsbach AG und Schönenwerd liegen keine Vorbehalte oder Einsprachen gegen das Kraftwerkserneuerungsprojekt vor.

Die Rekurse des Vereins bremsen den Bau des Kraftwerksprojekts auf unbestimmte Zeit aus. Ein konkretes Datum für den Baubeginn des Kraftwerks kann daher derzeit nicht genannt werden.

Bild: zvg

Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen gegen negative Auswirkungen

Der Mitteldamm spielt nicht nur für die Landschaft eine wichtige Rolle, sondern er gilt auch als beliebter Treffpunkt, besonders an warmen Tagen, argumentiert der Verein. Das geplante Projekt soll diesen Aspekt berücksichtigen, hält die Eniwa fest. Das Schwimmen im Kanal soll weiterhin möglich sein. Der Zugang zum Kanal soll durch neue Treppenanlagen verbessert werden.

Die Eniwa betone, dass die negativen Umweltauswirkungen durch die Entfernung des Mitteldammes und den Bau des neuen Kraftwerks durch mehr als 50 Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen für Umwelt, Biodiversität und die Qualität des Naherholungsgebiets kompensiert werden sollen. Dazu gehöre die Schaffung ökologischer Teiche, die für Fussgänger und Hundehalter unzugänglich sein werden. Massnahmen zur Verbesserung von Ufern und Gewässern, um die Lebensräume für Fische zu erhalten, wurden ebenfalls in die Planung miteinbezogen. Darüber hinaus sollen Fusswege und sanitäre Infrastrukturen zur Verfügung gestellt werden.

Umfassende Verbesserung der Kraftwerksinsel für Besuchende geplant

Auch in Bezug auf die Aufwertung der Kraftwerksinsel für den Aufenthalt der Besuchenden sollen konkrete Massnahmen ergriffen werden. Beispielsweise die sogenannte «Insel», die derzeit als Werk-Areal für den Netzbau Strom dient, soll auf einer Fläche von 6`800 m² aufgefrischt und mit einem 4`000 m² grossen Spiel- und Lehrplatz «Wasser» ausgestattet werden. 

Einige dieser Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen, wie die Umgehungsgewässer im Schönenwerder Schachen und das Dotierkraftwerk für die doppelte Restwassermenge, wurden bereits umgesetzt und sind in Betrieb. Andere, wie der Hochwasserschutz im Schachen, befinden sich derzeit im Bau, so die Eniwa. 

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Aarau24 / Florence Altorfer