Am Freitagmorgen wurde bei der Stadtkanzlei Aarau das Referendumsbegehren gegen den geplanten Oberstufencampus in der Telli offiziell eingereicht. Kurz vor Mittag bestätigte die Stadtkanzlei die Anmeldung, das Referendum ist damit gestartet. Die Initianten wollen erreichen, dass der Entscheid der Ortsbürgergemeindeversammlung vom 16. Juni für das Schulprojekt allen Ortsbürgerinnen in einer Abstimmung vorgelegt wird.
Rückenwind aus der Bevölkerung
Bereits am Montagabend unmittelbar nach der Versammlung hätten die Initianten zahlreiche Rückmeldungen erhalten, wie sie mitteilen. «Viele haben uns direkt dazu aufgefordert, ein Referendum zu ergreifen», so die Begründung. Zwar anerkennen sie, dass mit den Anträgen der Ortsbürgerfinanzkommission (OFK) gewisse Probleme entschärft wurden. Trotzdem sehen sie noch immer grundlegende Fehler in der Schulraumplanung.
Kritik an Schul- und Sportstrategie
Im Zentrum der Kritik stehen laut den Referendumsergreifenden «Aarau auf Kurs» mehrere Punkte: die Reduktion des Schulraums im Zelgli um rund 25 %, der Verkauf von Land an den Kanton, der geplante Wegfall zweier Sportanlagen (Leichtathletikanlage Telli und Rasenplatz Zelgli) sowie die grossflächige Versiegelung von Grünraum.
«Jahrhundertentscheid gehört an die Urne»
Die Initianten betonen, dass es sich beim Baurechtsentscheid um ein Jahrhundertgeschäft handle. «Weil es sich um ein Jahrhundertgeschäft handelt
ist es sicher sinnvoll, wenn alle Ortsbürgerinnen und Ortsbürger die Gelegenheit erhalten, sich zu diesem Thema zu äussern.», heisst es weiter. Die entscheidende Ortsbürgergemeindeversammlung sei deutlich schlechter besucht gewesen als etwa die Veranstaltung im KuK im November 2023. Unter anderem wegen der abgelegenen Lage des Forstwerkhofs und unkomfortabler Bedingungen vor Ort.
Politischer Umbruch als Chance
Auch der bevorstehende personelle Wechsel in der Aarauer Stadtregierung und Verwaltung wird als Argument für eine Neubeurteilung der Lage genannt. Ende Jahr treten gleich vier von sieben Stadträten sowie der Stadtbaumeister zurück. Mit den Neuwahlen im Herbst erhoffen sich die Referendumsbefürworter frische Impulse und neue Perspektiven für die Aarauer Bildungs- und Infrastrukturpolitik.
Wie weiter?
Das Referendumskomitee hat nun bis am 21. Juli Zeit, um die nötigen 176 Unterschriften zu sammeln. Gelingt dies, wird der Entscheid der Ortsbürger über das Baurecht zur Abstimmung an der Urne kommen.