Dass dieser Moment überhaupt möglich wurde, grenzt für Vogt selbst an ein kleines Wunder: «Es kam alles auf einmal. Zuerst die Lehre abgeschlossen, dann der Profi-Vertrag, von Beginn weg starten, dann das Tor gemacht und gewonnen – das ist ein gutes Gefühl», sagte er nach der Partie gegenüber blue Sport.
Noch vor wenigen Monaten absolvierte er seine Berufsausbildung, nun jubelte er auf dem Rasen der höchsten Liga. Für den jungen Angreifer ein emotionaler Meilenstein, den er im Spiel selbst kaum realisierte. «Ich muss es nachher in der Wiederholung anschauen», meinte er mit einem strahlenden Lächeln auf die Frage nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1.
Keine Selbstverständlichkeit
Der Weg ins Profigeschäft war für Alessandro Vogt alles andere als geradlinig und konventionell. Zwar schaffte er es früh in die U16 des FC Aarau, also in die Nachwuchsabteilung eines Profiklubs , doch der Durchbruch blieb zunächst aus. Stattdessen musste er einen Schritt zurück machen und wechselte wieder zum FC Wohlen zu den Junioren des Amateur Klubs. Dort arbeitete er sich in die erste Mannschaft hoch. Gerade bei einem Verein wie Wohlen, wo Fussball und Berufsausbildung Hand in Hand gehen, ist ein Sprung ins Profigeschäft keine Selbstverständlichkeit. Doch Vogt nutzte seine Chance, überzeugte durch Leistung und wurde vom FC St. Gallen entdeckt.
Über Umwege zum Erfolg
Im Januar 2023 folgte der Wechsel in die U21 des FC St. Gallen. Ein Sprung zurück in ein Profiumfeld, aber erneut ohne Garantie. Vogt arbeitete weiter, liess sich auch durch Parallelbelastungen wie die Lehre nicht aus dem Konzept bringen. Erst im Frühling dieses Jahres schloss er die Ausbildung ab und kurz darauf unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag bis 2029.
Inzwischen gehört er fix zum Kader der ersten Mannschaft und wurde für seine Hartnäckigkeit prompt belohnt. Dass er in der zweiten Halbzeit sogar ein zweites Mal traf (wegen Abseits aberkannt) und später den Pfosten traf, zeigt: Vogt ist mehr als ein One-Hit-Wonder. Der FC St. Gallen glaubte an ihn und wird nun belohnt.
Ein Aargauer schreibt seine eigene Geschichte
Mit seinem Treffer und der couragierten Leistung dürfte der ehemalige FC-Aarau-Junior auch in seiner Heimat für Gesprächsstoff sorgen. Vogt steht exemplarisch für junge Spieler, die sich über kleinere Vereine, berufliche Umwege und viel Eigenmotivation an die Spitze kämpfen. Seine Geschichte zeigt, dass man mit Ausdauer, Geduld und einer Portion Glück auch ohne durchgehend in einer Nachwuchsakademie eines Grossklubs zu sein, im Profigeschäft landen kann.